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Mareia Claudia Lange

SoulrootsReflexionen

über Menschliches & Zwischenmenschliches

Körper — Psyche — Gefühle

Perspektivwechsel


Im Alltagstrott gefangen reagieren wir oft auf die gleichen Weisen. Wir sind manchmal nicht glücklich darüber. Finden wir einen Ausweg, halten wir die guten Vorsätze selten durch.

„Manchmal sind wir so in unseren Problemen gefangen, dass wir das Gefühl haben, nichts werde sich jemals ändern. In solchen Augenblicken brauchen wir Unterstützung, um einen neuen Weg zu finden, das Leben wieder in einem positiven Licht zu sehen.“ (Daphne Rose King, Liebe für jeden Tag, S. vom 31.August, Intergral. Volkar-Magnum. Verlagsgesellschaft mbH)

Wie lange brauchen Gewohnheitsveränderungen?

Der Schönheitschirurg Maxwell Maltz beobachtete bei seinen Patienten, dass sie in der Regel 21 Tage brauchten, um sich an ihr neues Aussehen gewöhnt zu haben. Er beobachtete daraufhin, wie lange er selbst braucht, damit sich eine neue Gewohnheit etabliert. Es bestätigte sich, dass es mindestens 21 Tage braucht. Er beobachtete dies nun auch in seiner Umgebung und publizierte daraufhin 1960 sein Buch Psycho-Cybernetics.

Vielfach zitiert etablierte sich die Überzeugung, dass es 21 Tage braucht, um eine Gewohnheit zu verändern, das Wörtchen „mindestens“ ging dabei leider verloren.

Die Gesundheitspsychologische Forscherin Phillippa Lally, des University College London, wollte der Sache mit den Gewohnheiten genauer auf den Grund gehen. Sie und ihr Forschungsteam werteten die Beobachtungen von 96 Personen über einen Zeitraum von 12 Wochen aus und publizierte die Ergebnisse 2009 im European Journal of Social Psychology. Laut dieser Studie braucht es zwischen 18 und 254 Tagen, um eine Gewohnheit zu verändern. Der Durchschnittswert lag bei 66 Tagen. Es ging bei den teilnehmenden Personen um Essens-, Trink- oder Aktivitätsgewohnheiten. JedeR TeilnehmerIn wählte selbst, welche neue Gewohnheit er/sie etablieren wollte und berichtete jeden Tag davon, ob sie es getan hatte oder nicht. In dieser Studie wurde deutlich, dass es durchaus tolerierbar ist, eine neue Gewohnheit zu stabilisieren, wenn es zwischendurch auch mal vergessen wird, so lange sie ansonsten täglich ausgeführt wurde. Wichtig ist allerdings, dass die neue Gewohnheit aus eigener Überzeugung gewählt ist und in einen bestimmten Kontext eingebunden ist, beispielsweise zu einem bestimmten Zeitpunkt am Tag oder zwischen zwei bestimmten anderen Aktivitäten. Zahlreiche andere Forschungen unterstützen das Ergebnis, dass neue Gewohnheiten nur dann eine Chance haben sich durchzusetzen, wenn die Wahl zur Veränderung des Weiteren stark emotional besetzt ist.

Die andere Seite der Medaille

Um eine solche freie Überzeugung zur Gewohnheitsveränderung zu wählen, braucht es manchmal zunächst das Erkennen der Notwendigkeit einer Veränderung. Es heißt oft genug, wenn der Leidensdruck nicht groß genug ist, dann wird sich niemand freiwillig zu einer Gewohnheitsveränderung nötigen. Ich glaube das ist nur bedingt stimmig.Ich glaube sehr wohl, dass die Motivation stark genug sein muß, diese ist aber nicht nur immer leidgesteuert, sondern kann beispielsweise auch durch Neugier und Veränderungsfreude ausgelöst werden. Das Ziel, zu welchem die Veränderung hinführt muss auf jeden Fall reizvoll sein.

Unser Gehirn bewegt sich grundsätzlich weg vom Leid und hin zum Genuss.

Die meisten Menschen, egal woher sich die Motivation speist, empfinden das Festigen einer neuen Gewohnheit als Herausforderung. Sie sehen noch nicht, was die Veränderung für Genuss bringen wird, denn er Weg dahin scheint manchmal schmerzhaft und ist oft angstbesetzt.

Um eine Motivation für die Bewältigung dieser Herausforderung zu finden, die von der Sinnhaftigkeit der Gewohnheitsveränderung überzeugen hilft, schlage ich vor, sich mit den folgenden Fragen auseinanderzusetzen:

  • Was sind die Möglichkeiten die sich durch das Annehmen der Herausforderung und somit der Gewohnheitsveränderung ergeben?
  • Was ist der Spaßfaktor im Ausführen dieser neuen Gewohnheit?
  • Wie kann ich mir das Etablieren der neuen Gewohnheit erleichtern?
  • Wer muß ich sein, um diese neue Gewohnheit zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen?
  • Wie feiere ich es, wenn ich die Gewohnheit erfolgreich etabliert habe, bzw. welchen Etappensiege feiere ich schon zwischendurch und wie feiere ich das?
  • Gerade Belohnungen für Teilerfolge oder für das Erreichen vom vorgenommenen Enderfolg sind enorm wichtige Motivatoren. Sie sollten unbedingt vorgenommen werden, anstatt sie als nichtig abzutun, wie es leider allzuoft geschieht.

    Jetzt bist du dran

    Überlege dir, was dich derzeit an dir selbst am meisten in deinem Leben frustriert. Um herauszufinden, was du tun kannst, um das zu ändern, gehe die oberen 5 Fragen durch. Und dann bestimme eine ganz konkrete, meßbare Aktion, die du täglich ausführen kannst. Mach das für 12 Wochen. Schreibe täglich auf, wie es dir damit geht. Beobachte, wann die neue Gewohnheit beginnt dir in Fleisch und Blut überzugehen, so dass du es ganz von alleine tust, ohne noch länger darüber nachdenken zu müssen. Viel Spaß beim verändern.

    Zusätzlich kannst du noch folgendes Übung machen:

  • Werde dir klar, welche Überzeugung mit dieser Gewohnheit zusammenhängt. Diese Überzeugung ist ein tief verwurzelter Glaubenssatz. (Schreibe dir diesen Glaubenssatz auf.) Schließe die Augen und male dir aus, wie es mit deinem Leben weitergeht, wenn du diese Gewohnheit und diesen Glaubenssatz beibehältst. Spüre es körperlich und emotional. Wie geht es dir dann in einem Jahr, in 5 Jahren, in 10 Jahren und in 20 Jahren. Stelle dir auch zwischendurch vor, dass du dich im Spiegel betrachtest, auch, welche Gelegenheiten dir dadurch abhanden gehen, welchen Einfluss das auf deine Beziehungen hat. Entscheide dich dann, ob du dies so beibehalten möchtest oder nicht. Lass den Schmerz zu, den das Festhalten and er alten Gewohnheit und dem alten Glaubenssatz mit sich bringt. Das ist wichtig.
  • Komme in die Gegenwart zurück und schüttelt diese Gewohnheit und den damit zusammenhängenden Glaubenssatz von dir ab. Mache all die Bewegungen, die es dafür braucht.
  • Dann halte an. Laß den gegenteiligen Glaubenssatz auftauchen und beobachte, wie sich dein Leben entwickelt, wenn du diesen lebst. (Schreibe dir diesen Satz auf.) Wie verhältst du dich, welche Handlungen gehst du an, wie fühlst du dich, welchen Einfluss hat das auf deine Beziehungen, den Kontakt mit Menschen? Wie sieht dein Leben in 1 Jahr, in 5 Jahren, in 10 Jahren und in 20 Jahren aus, wenn du diesem Pfad folgst? Betrachte dich auch hier immer mal wieder in einem imaginären Spiegel. Fühle es mit jeder Zelle.
  • Komme wieder in die Gegenwart zurück. Entscheide dich dann, welchen Pfad zu wählen willst. Den der alten Gewohnheit und des alten Glaubenssatzes oder den des neuen Glaubenssatzes mit neuen Gewohnheiten. Stelle dir dann vor, dass du einen Regler bedienen kannst, der deine Stimmung verstärken kann. Nimm an, dass du jetzt ungefähr bei 2 von 10 bist mit der Intensität deiner Empfindungen. Stelle den Regler auf 10 und genieße und feiere diese Intensität, lass es in jeder Zelle vibrieren. Dann öffne wieder die Augen.
  • Ich hoffe dieser Artikel hat dir hilfreiche Impulse gegeben. Ich freue mich über Rückmeldungen. Hinterlasse deinen Kommentar gerne im Kommentarfeld unterhalb dieses Artikels. Ich schreibe alle zwei Wochen einen neuen Blogartikel, wenn du meine Posts abonnierst, erhältst du sie immer sofort, nachdem ich sie veröffentlicht habe. Wenn du den Eindruck hast, dieser Artikel könnte auch für jemand anderes unterstützend sein, dann teile ihn gerne mit dieser Personen oder diesen Personen.


    Montag, 24.Juli 2017

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    Die Arbeit mit den Menschen die ich begleite, meine Partnerschaftserfahrungen, das Tango Argentino tanzen, alltägliche Erlebnisse und meine Reisen in andere Länder regen mich besonders zur Reflexion über Menschliches und Zwischenmenschliches an. Einige meiner Reflexionen teile ich hier.

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