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Mareia Claudia Lange

SoulrootsReflexionen

über Menschliches & Zwischenmenschliches

Körper — Psyche — Gefühle

Ich brauch keine Hilfe!


„Das mach ich lieber alleine.“, „Andere um Hilfe bitten ist für mich inakzeptabel.“, „Nein danke, ich brauche deine Hilfe nicht.“ Kommt dir das bekannt vor?

Ich höre diese oder ähnliche Sätze immer wieder von Menschen. Die Begründungen sind verschieden. Für die Meisten ist es eine der Folgenden: „Ich habe meine Art es zu machen und ich will nicht, dass es anders gemacht wird.“, „Ich will mich nicht verletzlich zeigen.“, „Ich will nicht schwach wirken.“, „Es ist mir unangenehm Hilfe anzunehmen.“, „Es geht schneller, wenn ich es selbst mache.“, „Wenn mir jemand würde helfen wollen, dann würde die Person es mir ja anbieten.“

Findest du dich in einer dieser Aussagen wieder? Wenn du dich nicht wiederfindest, aber selbst auch eher die Dinge ohne Hilfe machst, weshalb nimmst du keine Hilfe an?
Bist du glücklich darüber, dass du die Dinge alleine tust?, Fällt es dir leicht?, Bist du gestresst dadurch?, Bist du bei Kräften oder erschöpft auf Grund dessen?
Ich vermute, dass es für dich anstrengend ist, alles alleine zu machen.

Perfektionsanspruch

Menschen die es genau auf ihre Art erledigt haben möchten, machen die Dinge lieber alleine. Sie haben häufig auch den Eindruck, dass es eine Schwäche wäre, wenn sie andere um Unterstützung bitten. Sie begründen das allerdings in der Regel damit, dass sie es alleine sowieso schneller schaffen, denn es soll ja so gemacht werden, wie sie es wollen. Das würde es den Anderen sowieso schnell verleiden helfen zu wollen, da es anstrengend ist ständig zurechtgewiesen zu werden, dass mensch es nicht richtig macht, so wie es gemacht wird.

Wenn etwas tiefer gegraben wird, ist dies meist auch einer der Gründe, warum jemand überhaupt eine genaue Vorstellung davon hat, wie etwas gemacht werden muss. Es ist gut möglich, dass diese Person, die es lieber gleich alleine macht, aus einem Haushalt kommt, wo es enorm wichtig war, dass die Dinge genau auf eine bestimmte Art und Weise gemacht wurde, da es sonst Ärger oder gar Schläge gab. Es hat sich sozusagen als Selbstschutz entwickelt, dass es ganz genau gemacht werden muss. Wenn die hohen Qualitätsansprüche erfüllt wurden gab es unter Umständen Lob oder sogar eine Belohnung – falls es nicht einfach stillschweigend als selbstverständlich hingenommen wurde. In einem solchen Haushalt Schwäche oder Unfähigkeit offen zu zeigen war in der Regel bedrohlich. Wenn doch mal ein Gefühl wie Unsicherheit, Überforderung oder Traurigkeit gezeigt wurde oder gegen die hohen Ansprüche protestiert wurde, dann wurde darauf abfällig reagiert oder setzte ein Donnerwetter.

Kommt dir das bekannt vor?

Diesen hohen Ansprüchen und diesem Mienenfeld ausgesetzt zu sein ist enorm belastend. Was unbewußt abgespeichert wird ist: „Schwäche zeigen und um Hilfe bitten ist gefährlich. Selbst, wenn ich kurz vorm zusammenbrechen bin, reiße ich mich zusammen, beiße die Zähne zusammen und tue es alleine.“

Es wird so zum Automatismus, alles alleine zu machen, dass es selbstverständlich ist, dies im Erwachsenenalter auch so zu machen. Wenn du von anderen um Hilfe gebeten wirst, hilfst du allerdings meist gerne. Du fühlst dich oft sogar geschmeichelt gefragt zu werden, denn das bedeutet ja, dass du kompetent bist. Es gibt da allerdings schon auch manchmal diese Stimme in dir, die dir sagt, dass du eigentlich schon alleine genug um die Ohren hast. Aber es macht dich halt stolz und froh, dass du so viel stärker und kompetenter bist als andere. Und eigentlich hilfst du ja gerne. Du findest es nicht schlimm, dass du gefragt wirst. Du denkst deshalb auch nicht wirkich schlecht von der anderen Person. Oder? Nur du selbst kämest nie auf die Idee zu fragen.

Das Problem dabei ist, dass es dich auf Dauer auslaugt und innerlich einsam macht. Und bei all dem Stress und der hohen eigenen Ansprüche geht die Lebensfreude in der Regel auch flöten.

Wer immer wie der Supermann oder die Superfrau auftritt fühlt sich zwar als Held, aber wirkt irgendwie auch wie ein Übermensch und das macht unnahbar.

Du bist nicht wirklich spürbar für andere. Und superübergenau-Menschen werden in der Regel von anderen als anstrengend empfunden und werden gemieden. Und nicht jedeR freut sich über gutgemeinte Ratschläge.

Sich hilfebedürftig zu zeigen macht dich nicht schwach, sondern menschlich, auch wenn dir das unvorstellbar scheint. Du bist auch wertvoll, wenn du nicht alles 150% machst, auch wenn du das nicht glauben magst. Den anderen fallen die kleinen Fehler in der Regel sowieso nicht auf oder gerade dieses nicht perfekt sein macht es zu etwas Besonderem, da es dadurch einzigartig ist.

Angst vor Veränderung

Die Macht der Gewohnheit will es mit allen Mitteln verhindern, dass du dich veränderst. Vielleicht wird dir langsam klar, dass es einfach enorm anstrengend ist, wenn du so lebst, dass du alles alleine machst und dazu auch noch möglichst perfekt. Vielleicht stehst du auch schon kurz vor dem Burn Out oder dem Nervenzusammenbruch oder hast dies bereits hinter dir oder steckst mitten drin.

Solltest du nun probieren wollen es anders zu machen, werden alle Alarmglocken laut klingeln. Nur nicht um Hilfe bitten, Dinge liegen lassen oder weniger als 150%ig machen. Im System ist ja gespeichert, dass das gefährlich ist und dieser Gefahr darfst du dich ja nicht aussetzen. Die ersten Male die du also etwas liegen läßt oder es nicht ganz so genau machst oder um Unterstützung bittest, wirst du überzeugt sein, dass du stirbst oder eine Katastrophe passiert. Es wird sich vermutlich grauenvoll anfühlen. Ich kann dich beruhigen. Das legt sich mit der Zeit. Wenn du dabei bleibst, es auf neue Art zu tun, dann werden sich neue Verknüpfungen im Gehirn bilden, diese neuen Erfahrungen werden abgespeichert und dein System macht die Erfahrung, dass du es doch überlebst und es jetzt gar kein Donnerwetter gibt oder ein viel Geringeres, als du dachtest, eines mit dem du umgehen kannst. Bleib also unbedingt dran. Sonst krachst du bald wieder zusammen.

Das Geschenk fremder Inspirationen

Deine bisherige Art hat dich dahin gebracht wo du jetzt bist. Ich stelle dir noch mal die Frage: Bist du glücklich damit?

Wenn nicht, ist Veränderung unumgänglich. Du kannst nicht erwarten, dass du dich anders fühlst und die Menschen um dich rum anders auf dich reagieren, wenn du alles so weitermachst wie bisher. Deshalb ist es durchaus sinnvoll sich professionelle Hilfe zu holen. Ohne fremde Impulse wirst du das ewig Gleiche wiederkäuen. Die Macht der Gewohnheit ist stark. Um dich mit den Ängsten auseinanderzusetzen, die dich daran hindern wollen ab jetzt etwas anders zu machen, braucht es professionellen Beistand. Sonst sind diese Ängste einfach zu überwältigend. Und dann wirst du das höchstwahrscheinlich nicht durchziehen, denn so erschöpfend das Alte auch war, da wußtest du zumindest woran du bist. Wenn du den Schritt in die Veränderung wagst, weißt du nicht was in dir aufsteigen wird und wie die Reaktionen aus deinem Umfeld sein werden. Eine erfahrene Therapeutin oder ein erfahrener Therapeut kann dich in diesem Prozeß begleiten und dir unterstützend zur Seite stehen. Sie oder er wird dir neue Impulse geben, die du dann nach und nach in dein Leben integrierst. Solange dieses neue noch nicht etabliert ist in deinem Leben, ist es sinnvoll dich begleiten zu lassen. Denn es soll zu einer neuen Gewohnheit werden und das braucht Zeit. Es ist wie beim Muskelaufbau. Wenn du ins Fitnessstudio gehst erwartest du auch nicht, dass du nach dem ersten Mal mit dem doppeltem Muskelumfang nach Hause gehst. Es braucht das stetige Trainieren. Und das ist auch immer wieder anstrengend, wenn es Früchte tragen soll. Nur Übung macht den Meister. So ist es auch mit der Veränderung von Gewohnheiten. Wage den Sprung. Ich begleite dich gerne dabei.

Ein erfüllenderes Leben wartet auf dich. Mach den ersten Schritt dorthin und vereinbare einen Termin mit mir. Über den folgenden Link kommst du zu meinem Kontaktformular: http://soulroots.org/kontakt/ Anklicken und mir eine Nachricht schreiben.

Ich bin neugierig wie es dir mit dem Inhalt des Artikels geht, ob du dich darin wiederfindest. Hinterlasse gerne deinen Kommentar unterhalb dieses Artikels. Dir hat der Artikel gefallen? Dann teile ihn gerne mit anderen. Du hast Anregungen für zukünftige Artikel? Oder Fragen? Nutze auch dafür das Kommentarfeld. Viel Spaß beim anwenden und auf bald in meiner Praxis. Hier nochmal der Link zu meinem Kontaktformular: http://soulroots.org/kontakt/


Montag, 28.November 2016

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warum ich den Blog führe

Die Arbeit mit den Menschen die ich begleite, meine Partnerschaftserfahrungen, das Tango Argentino tanzen, alltägliche Erlebnisse und meine Reisen in andere Länder regen mich besonders zur Reflexion über Menschliches und Zwischenmenschliches an. Einige meiner Reflexionen teile ich hier.

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