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Mareia Claudia Lange

SoulrootsReflexionen

über Menschliches & Zwischenmenschliches

Körper — Psyche — Gefühle

Schon mal einen Baum umarmt?


Alte, gesunde Bäume vermitteln Stabilität, sie haben eine lange Geschichte, haben also viel an sich vorübergehen sehen und können ein Quell der Kraft und Heilung sein.

Mitte der 1990er Jahre bekam ich erste Einblicke in nordamerikanisch-indianisch-schamanisches Wissen und Praktiken. Ich fühlte mich sofort Zuhause. Ich nahm an Workshops und Jahresgruppen teil und an regelmäßigen Zeremonien. Ich liebte das Draußen sein, das mitten in der Natur sein.

Baummeditationen

Wir wurden unter anderem an Bäume geschickt, um dort soggenante Baummeditationen zu machen. Es hieß: “Lass dich von einem Baum anziehen, stelle ihm in jeder Himmelsrichtung (Rücken zum Baum) eine bestimmte Frage und empfange die Antworten.” Anfangs war ich skeptisch, ob das funktionieren würde, ob ich da irgendwelche Antworten erhalten würde. Um so erstaunter war ich, dass ich immer Antworten erhielt. Manchmal tauchte ein Gedanke in mir auf, manchmal sah ich etwas in der Umgebung, manchmal war es die Art und Weise, wie ich da am Baum stand oder saß, manchmal tauchten in mir innere Bilder auf oder ich hörte etwas in der Umgebung. Es war faszinierend.

Verbindung zur Natur

Teil der Gruppen waren auch immer ein Schwitzhüttenritual. (Nähere Infos dazu findest du auf meiner Homepage: http://soulroots.org/methoden/schwitzhuettenritual/) Dafür galt es Steine zu sammeln. Wir brauchten ca. 35 Steine einer bestimmten Größe. Uns wurde aufgetragen die Steine zu fragen, ob sie für uns ins Feuer gehen würden, um uns dann die Schwitzhütte zu erwärmen. Auch hier bestand anfangs Skepsis bei mir. Seltsamerweise stellte ich beim Ausprobieren fest, dass ich klar spürte, wann ein Stein ein ja oder ein nein vermittelte. Selbstverständlich respektierte ich ein nein, wenn ich es spürte.

Bei einer anderen Gelegenheit sollten wir Moos sammeln. Ich war mit einem anderen Gruppenteilnehmer zusammen im Wald unterwegs. Wir griffen zum gleichen Stück Moos und zogen beide unsere Hand wieder zurück. Nicht, weil der/die andere danach griff, sondern – wie wir durch unseren Austausch feststellten -, weil wir beide den Eindruck hatten, dass dieses Stück Moos nicht mit wollte. Es wollte da bleiben wo es war.

Integration in meine therapeutische Arbeit

Als ich im Jahr 2008 begann Menschen mehrere Tage am Stück (meist 4 oder 5 Tage) intensiv für 5 Stunden am Tag zu begleiten, integrierte ich diese Baummeditationen und andere Rituale in der Natur verstärkt in meine Arbeit. Auch dort waren die Menschen zunächst oft skeptisch. Sie liebten, wie die meisten Menschen, Bäume, aber sich öffentlich an einen Baum lehnen und innerlich Fragen stellen? Wie überrascht waren sie doch, wenn sie jeden Tag dann doch immer wieder Antworten bekamen und dadurch tiefe Erkenntnisse oder wichtige Hinweise gewannen. Wenn ich Monate nach diesen Intensivbegleitungen schriftlich nachfragte, was vom Intensiv nachhaltig war, wurden immer wieder diese Naturrituale und besonders die Baummeditationen benannt.

Meine Liebe zu Bäumen

Mit den Jahren vertiefte sich besonders meine Liebe zu den Bäumen. Immer wieder, wenn ich spazieren war blieb ich an einem Baum stehen, lehnte mich an oder umarmte diesen. Ich begann immer feiner wahrzunehmen. Mit der Zeit konnte ich recht schnell erfassen, was für eine Ausstrahlung dieser Baum hat, ob er beispielsweise eher lieblich, Halt gebend, verspielt oder ruhig war, ob er eher weiblich oder männlich wirkte. Ich machte immer mehr ein Spiel für mich daraus. Ich tauchte auch in die Innenwelt des jeweiligen Baumes ein und begegnete so den Baumspirits, den Dryaden und tauchte in Welten ein, die in einer anderen Dimension zu existieren scheint.

Viele Jahre war es mir lieber nicht von fremden Menschen dabei beobachtet zu werden, wenn ich einen Baum umarmte. Es war mir peinlich. Ich wollte keine seltsamen Blicke bekommen, keine Sprüche hören, in keine Schublade gesteckt werden. In letzter Zeit macht es mir immer weniger aus dabei gesehen zu werden.
Ich denke mir eher: Wie abgeschnitten sind wir Menschen von der Natur, dass es als seltsam oder alternativ gilt, wenn jemand einen Baum umarmt? Sollte es nicht das Natürlichste der Welt gelten?

Hast du schon mal einen Baum umarmt? Wie erlebst denkst du darüber und wie ergeht es dir dabei, falls du es tust?

The Tree Huggers Movement (Die Baumumarmer-Bewegung)

Ich bin überzeugt, dass Menschen die Bäume mit offenem Herzen umarmen eine andere Verbindung zu Bäumen und zur Natur insgesamt erfahren. Sie werden, nachdem sie das erste Mal einen Baum als lebendiges, weises, Halt gebendes Wesen erfahren haben oder vielleicht sogar in die Innenwelt eines Baumes eingetaucht sind, anders mit den Bäumen und der Natur insgesamt umgehen. Um den Menschen ein Forum zu geben, die Bäume umarmen und dabei unterstützen möchten, dies mehr in die Öffentlichkeit zu tragen und somit den Bäumen und der Natur zu helfen, sowie letztendlich auch der Menschheit, da Menschen dadurch wieder mehr Verbundenheit mit sich selbst und andere Erleben können, habe ich The Tree Huggers Movement (Die Baumumarmer-Bewegung) gegründet. Ich habe eine Facebookgruppe (https://www.facebook.com/groups/1944504112464581/) und eine Homage (http://thetreehuggersmovement.com) erstellt. Sowohl die Facebookgruppe, als auch die Homepage sind auf englisch. Wenn du bei dieser Bewegung dabei sein möchtest, dann lade ich dich ein Teil der Facebookgruppe zu werden und dich rege zu beteiligen.

Ich freue mich über deine Rückmeldungen und deine eigenen Erfahrungen mit der Natur und speziell mit Bäumen. Hinterlasse deinen Kommentar gerne im Kommentarfeld und schicke diesen Artikel an andere weiter, so dass sich das Bäume umarmen immer mehr verbreitet und zu einem normalen Anblick in der Öffentlichkeit wird.


lunedì, 2.ottobre 2017

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warum ich den Blog führe

Die Arbeit mit den Menschen die ich begleite, meine Partnerschaftserfahrungen, das Tango Argentino tanzen, alltägliche Erlebnisse und meine Reisen in andere Länder regen mich besonders zur Reflexion über Menschliches und Zwischenmenschliches an. Einige meiner Reflexionen teile ich hier.

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